01.10.2010: Hamburger Informatiker entwerfen kooperatives Immunsystem für Mobilgeräte

Hochschule für Angewandte Wissenschaft Hamburg erhält Forschungsauftrag zur Sicherung des Mobilen Internets der Zukunft

Mobiltelefone, Smartphones und weitere Gerätearten von Nutzern des mobilen Internets werden zunehmend zum Ziel für großflächige Angriffe aus dem Netz. Sie sind leistungsschwächer und häufig schneller verwundbar als Standard-PCs. Bald aber wird es so viele Mobilgeräte im Internet geben, dass sich meist ganze Gruppen in Funkreichweite zueinander befinden. Diese Beobachtung wollen Forscher aus Hamburg, Berlin und Bochum nun nutzen, um einen völlig neuen Sicherheitsansatz zu entwickeln. Benachbarte Geräte unterstützen sich gegenseitig und etablieren so ein kooperatives, gemeinsames Immunsystem. Diese Arbeiten beginnen im September 2010 mit dem Forschungsprojekt SKIMS. Aus 50 Projektvorschlägen wurde SKIMS als eines von sieben Verbundprojekten ausgewählt und wird nun mit beinahe einer Million Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für 30 Monate gefördert.

Eine starke Allianz gegen unsichtbare Bedrohungen aus der Luft

"Die Angriffsmöglichkeiten werden allgegenwärtig", berichtet Prof. Dirk Westhoff von der HAW Hamburg. "Heute müssen wir Adressbuch und Kalender auf dem Handy schützen - in naher Zukunft jedoch, wenn wir per Near-field Kommunikation mit dem Handy bezahlen, können Passanten in Funkreichweite unsere elektronische Geld¬börse direkt angreifen." Der Sicherheitsexperte leitet gemeinsam mit dem Internet-Technologen Prof. Thomas Schmidt den Projektteil "Verteilte Angriffserkennung und Abwehr".
Um den komplexen Bedrohungen aus der Luft wirksam entgegentreten zu können, hat das Hamburger Forscherteam eine starke Allianz geschmiedet. Der Mobilfunkexperte und Leiter des Berliner Forschungsforums Öffentliche Sicherheit, Prof. Jochen Schiller von der Freien Universität, koordiniert das Projekt. Als weitere Partner sind das DFN-CERT, die escrypt GmbH sowie als assoziierter Partner NEC Europe mit an Bord. SKIMS wird im Rahmen der Schwerpunktmaßnahme "Sicherheit in unsicheren Umgebungen" vom BMBF gefördert.

Weitere Informationen:  http://skims.realmv6.org


Pressekontakt & Ansprechpartner:
Prof. Dr. Dirk Westhoff
HAW Hamburg, Dept. Informatik
Berliner Tor 7, 20099 Hamburg
E-Mail: westhoff@informatik.haw-hamburg.de
Tel: +49-40.42875-8183
Web: http://www.informatik.haw-hamburg.de/westhoff.html


Über die Forschungsgruppen Sicherheit & INET an der HAW Hamburg

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) ist die zweitgrößte Hochschule der Hansestadt und die drittgrößte Fachhochschule in der Bundesrepublik. Die HAW Hamburg gliedert sich in 4 Fakultäten: Design, Medien und Information; Life Sciences; Wirtschaft und Soziales sowie Technik und Informatik mit insgesamt 17 Studiendepartments. Rund 12 300 Studierende werden von 370 Professorinnen und Professoren sowie ca. 300 Lehrbeauftragten betreut. Im Jahr 2008 beendeten 1624 Studierende an der HAW Hamburg ihr Studium erfolgreich.

Sicherheits- und Verfügbarkeitslösungen in drahtlosen Umgebungen, vorzugweise in Multi-Hop Ad Hoc Netzen, drahtlosen Sensornetzen oder weiterer Formen ubiquitärer und verteilter Systeme sind Forschungsthemen die Prof. Dr. Dirk Westhoff seit einigen Jahren beschäftigen. In verschiedenen Europäischen Projekten wurden mit Kollegen aus dem In- und Ausland neue Sicherheitsansätze erarbeitet die auch für vergleichsweise schwache Geräteklassen ein begründbares Maß an Sicherheit bieten.
Weitere Informationen: http://www.informatik.haw-hamburg.de/westhoff.html

Das Internet der Zukunft, mobile Multimedia-Netze, P2P-Technologien und das Semantic Web sind die gegenwärtigen Themen von Prof. Dr. Thomas Schmidt aus der HAW Hamburg und seiner Forschungsgruppe INET. Zusammen mit Nachwuchswissenschaftlern, Studenten und Kooperationen aus dem In- und Ausland entwickelt er Konzepte und praxistaugliche Lösungen. Im Mai 2009 erhielt Schmidt mit Partnern den 10.000 EUR dotierten International IPv6 Application Contest Award. Damit die Ideen nicht in Schubladen verschwinden, beteiligen sich Schmidt und sein Team aktiv an der Internetstandardisierung innerhalb der Internet Engineering Task Force (IETF).
Weitere Informationen: http://www.haw-hamburg.de/inet

Über Freie Universität Berlin

Die Freie Universität Berlin gehört zu den wissenschaftlichen Top-Adressen. Sie zählt zu den neun deutschen Hochschulen, die in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder in allen drei Förderlinien erfolgreich abgeschnitten haben und deren Exzellenz-Zukunftskonzepte gefördert werden. Zum Zukunftskonzept gehören drei strategische Zentren: für Clusterentwicklung, für internationalen Austausch und für Graduiertenstudien. Rund 600 ausländische Wissenschaftler tragen zur Vielfalt in Forschung und Lehre bei. Von den rund 34.000 Studierenden, die in mehr als 100 Studienfächern eingeschrieben sind, kommen 16 Prozent aus dem Ausland.

Der Lehrstuhl Computer Systems & Telematics unter der Leitung von Prof. Dr. Jochen Schiller am Institut für Informatik vertritt die Gebiete Rechnernetze und Systemarchitekturen. Ein Arbeitsschwerpunkt der Forscher liegt im Bereich der Mobilkommunikation, insbesondere der drahtlosen Sensor und Ad-Hoc Netze. Hierfür betreiben die Berliner ein umfangreiches Funk-Testbed. Neben zahlreichen industriell und öffentlich geförderten, technisch ausgerichteten Projekten ist das interdisziplinäre "Forschungsforum Öffentliche Sicherheit" an der Arbeitsgruppe angesiedelt.
Weitere Informationen: http://cst.mi.fu-berlin.de

Über DFN-CERT Services GmbH

Das DFN-CERT ist seit 1993 für einen sehr großen Teil des deutschen Internets zuständig. Im Sinne einer zeitnahen Prävention erhalten die Anwender Informationen über neue Sicherheitslücken mit entsprechenden Abwehrmaßnahmen. Aufgrund der Analysen von Angriffen und Sicherheitslücken gibt es einen reichen Erfahrungsschatz innerhalb des Teams mit neuen Angriffswerkzeugen sowie mit den vielfältigen Ursachen für kompromittierte Systeme. Inzwischen hat sich aus einem universitär geprägten Forschungsprojekt ein Dienstleistungsunternehmen mit starkem Fokus auf IT-Technologien herausgebildet, das eine Vielzahl von Sicherheitsdienstleistungen realisiert und weiterentwickelt. Die DFN-CERT Services GmbH weist 2009 einen Umsatz von ca. 2.000 TEUR auf und beschäftigt 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Weitere Informationen: http://www.dfn-cert.de

Über escrypt GmbH - Embedded Security

Die escrypt ist als Systemhaus ein Lösungsanbieter aus einer Hand für eingebettete Sicherheit. Die Leistungen der escrypt umfassen u.a. Voranalyse, Konzeption, Spezifikation, Systementwurf, Prototypentwicklung und Produktentwicklung. Hierbei bietet Sie ihre Expertise allen Branchen an, die einen Bedarf an eingebetteter Sicherheit haben. Durch langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der eingebetteten Sicherheit hat die escrypt neben einem umfangreichen Sicherheits-Know-how auch Branchenexpertise in vielen verschiedenen Industrien. Eingebettete Sicherheit ist ein Querschnittsthema für zahlreiche Branchen. Die escrypt ist das einzige produktunabhängige Systemhaus für Datensicherheit in eingebetteten Anwendungen und mit drei Standorten vertreten. Die escrypt GmbH ist besonders auf folgende Industriezweige spezialisiert: Automobilsektor, Smart Cards & RFID, Mobile Devices, Konsumer-Elektronik, Heimvernetzung, Prozessindustrie und Behörden. Sie beschäftigt derzeit 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Weitere Informationen: http://www.escrypt.de