14.05.2009: Hohe Auszeichnung für Internet-Technologen der HAW Hamburg - Verleihung des IPv6 Preises mit Internetpionier Robert Kahn in Berlin

Videotelefonieren kinderleicht und überall - das ist das Ziel des Projektteams Moviecast, welches für seine Erfolge nun den mit 10.000 EUR hoch dotierten Siegerpreis im International IPv6 Application Contest erhalten hat. [...]

Videotelefonieren kinderleicht und überall - das ist das Ziel des Projektteams Moviecast, welches für seine Erfolge nun den mit 10.000 EUR hoch dotierten Siegerpreis im International IPv6 Application Contest erhalten hat. Die Videokonferenz-Software PlaceCam verbindet bereits heute traditionelle Teilnehmer mit Partnern in dem zukünftigen, mobilen Internet (IPv6). Sie wird gemeinsam von Forschern der HAW, der Daviko GmbH und der Freien Universität Berlin entwickelt. Am Donnerstagabend nahm das Team im Berliner Museum für Kommunikation die Auszeichnung im Beisein von Internet-Miterfinder Robert Kahn in Empfang:

The Moviecast team on site with Prof. Hasso Plattner

Prof. Hasso Plattner (links) und Prof Meinel (rechts) mit dem Moviecast Siegerteam

 

Das heutige Internet stößt zunehmend an seine Leistungsgrenzen, die Adressen werden knapp. Abhilfe soll hier IPv6, das Internet-Protokoll der nächsten Generation, schaffen. Um deren Verbreitung zu befördern, wurde der IPv6 Contest weltweit ausgeschrieben. Gewonnen hat ihn die Forschungsgruppe INET um Prof. Dr. Thomas Schmidt von der HAW Hamburg gemeinsam mit der Daviko GmbH und Informatikern der Freien Universität Berlin. "Unsere Nachwuchswissenschaftler Gabriel Hege und Matthias Wählisch haben Weitsicht bewiesen und das Wesentliche genau zur richtigen Zeit angepackt", meint Prof. Schmidt. "Viele Softwareanbieter, aber leider auch viele Hochschulen", so Schmidt weiter, "sind dabei, den weltweiten Entwicklungstrend in der Internetkommunikation zu verschlafen. Nach der Kreditklemme tickt schon die nächste Zeitbombe: die Internet Adressklemme, absehbar in ein bis zwei Jahren."

Die Daviko mit ihrer Videokonferenz-Lösung PlaceCam jedenfalls ist gut gerüstet: Die flexible Software erfordert neben dem Handy oder einem Standard-PC mit Webcam keine weiteren Voraussetzungen. PlaceCam läuft unter IPv6 genauso wie unter IPv4 und wählt selbstständig die geeignete Version. Die Anwendung verbindet bis zu 40 Teilnehmer mittels Peer-to-Peer- und Server-Technologie. Über SIP kann sich in bestehende traditionelle Infrastrukturen eingeklinkt werden. Diese Entwicklungen im BMBF-Projekt Moviecast haben das Videokonferenzsystem PlaceCam zu einer der fortschrittlichsten Kommunikationsanwendungen auf dem internationalen Markt werden lassen.

Framing Robert Kahn

Robert Kahn eingerahmt vom Moviecast Team

Hintergrundinformationen:

Der diesjährige IPv6 Contest orientierte sich im Bereich der Implementierungen vorrangig an zwei Kriterien:

  • "Welchen Beitrag leistet die Einreichung zur Realisierung einer neuen Interneterfahrung?" und
  • "In welchem Umfang wird IPv6 gefördert und dessen Verbreitung weiter vorangetrieben?"

Es gab insgesamt 41 Einreichungen aus 19 Ländern. Die Begutachtung fand anonym statt. An der Preisvergabe nahmen u.a. Mitglieder der Bundesregierung, Entscheider aus Wissenschaft und Forschung teil.

Ziel des im Herbst 2006 gestarteten Forschungsprojekts Moviecast ist es, Videokonferenzen auf handelsüblichen Mobiltelefonen praxistauglich zu realisieren. Die entwickelten Lösungen basieren auf Standards wie H.264 und SIP. Von Anfang an war klar, dass die mobile Echtzeitkommunikation über IPv6 transportiert werden soll. "Das neue Internet-Protokoll bietet entschieden mehr Potential für eine unterbrechungsfreie und sichere Kommunikation zwischen Mobilgeräten", argumentiert Projektleiter Thomas Schmidt von der Technischen Informatik. So hat das Projektteam effiziente Verfahren zur Gruppenkommunikation entwickelt, die Sender vor dem Netzeintritt autonom authentifizieren. Das schützt Provider-Netze.

Das Internet der Zukunft, mobile Multimedia-Netze, P2P-Technologien und das Semantic Web sind die gegenwärtigen Themen von Prof. Dr. Thomas Schmidt aus der der HAW Hamburg und seiner Forschungsgruppe INET. Zusammen mit Studenten und Kooperationen aus dem In- und Ausland entwickelt er Konzepte und praxistaugliche Lösungen. Damit die Ideen nicht in Schubladen verschwinden, beteiligen sich Schmidt und sein Team aktiv an der Internetstandardisierung innerhalb der Internet Engineering Task Force (IETF).

Weitere Informationen:
* BMBF Projekt Moviecast: http://moviecast.realmv6.org
* PlaceCam: http://www.daviko.com
* IPv6 Application Contest 2009: http://www.ipv6council.de/contest

Pressekontakt & Ansprechpartner:
Prof. Dr. Thomas C. Schmidt
HAW Hamburg, Dept. Informatik
Berliner Tor 7
20099 Hamburg
E-Mail: schmidt@informatik.haw-hamburg.de
Tel: +49-40.42875 - 8067, Fax: +49-40.42875 - 8409
Web: http://www.haw-hamburg.de/inet

Über die HAW Hamburg
Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) ist die zweitgrößte Hochschule der Hansestadt und die drittgrößte Fachhochschule in der Bundesrepublik. In 5 Fakultäten mit 51 Studiengängen studieren rund 13.500 Studierende und erhalten eine vielseitige, berufsqualifizierende Ausbildung auf wissenschaftlicher oder künstlerischer Grundlage. Wissen fürs Leben: Technik, Wirtschaft, Information, Medien, Design, Life Sciences, Soziales, Bauen. HAW-AbsolventInnen sind auf dem Arbeitsmarkt begehrt, weil sie nicht nur Fachkompetenz, sondern auch Praxiserfahrung in der Berufswelt mitbringen und aufgrund des praxis- und projektorientierten, interdisziplinär angelegten Studiums teamorientiert sind und die sogenannten "soft skills" praktisch gelernt haben.
Web: http://www.haw-hamburg.de